Das muss nicht sein!
Als ich erstmalig als Delegierter an der Delegiertenversammlung in Hannover und beim zweiten Mal in München teilnehmen durfte, war ich erschlagen von den vielen Themen, den neuen Gesichtern und wichtigen Abstimmungen, die plötzlich auf mich zu kamen. Zum Glück hat mein Landesverband (Niedersachsen/Bremen) grundsätzlich eine mehrstündige Vorbesprechung vor der eigentlichen Delegiertenversammlung etabliert. Hier haben wir alle Themen der anstehenden Versammlung diskutiert und beraten.
Durch diese interne Vorbesprechung war es mir und den anderen Delegierten möglich, die teilweise sehr komplexen Themen besser zu durchdringen und zu einer fundierten Abstimmung zu kommen. Unser damaliger Vorstand mit Katja Lohmann-Müller und Frank Mergenthal hat uns ab dem ersten Tag unterstützt und ermutigt, in der Versammlung unsere Meinung zu äußern und eine eigenständige Stimme zu entwickeln. Es gab und gibt also keinerlei „Fraktionszwang“ in der Delegiertenversammlung.
Seit Melanie Müller und ich den Vorsitz innehaben, ist es uns ein zentrales Anliegen, diese Tradition fortzuführen und zu stärken. Die Delegiertenversammlung ist unser zentrales demokratisches Entscheidungsgremium. Es ist unser oberstes Organ! Hier wird das gesamte Präsidium, also die Präsidentin oder der Präsident, die Stellvertretenden und die Beisitzenden direkt von jedem Delegierten gewählt. Auch der allgemeine Kurs unseres Verbands wird hier entschieden.
Neben dem lpt Niedersachsen/Bremen gibt es weitere Landesverbände, die ihre Delegierten informieren und vorbereiten. Einige nutzen beispielsweise die lange Bahnfahrt dafür, um nicht extra Zeit zu veranschlagen. Leider habe ich jedoch viele Delegierte, die sich nicht gehört fühlen oder auch Vorstände, die den Eindruck haben, die Delegierten seien schlecht informiert.
Wenn ich daher einen Wunsch äußern dürfte: Liebe Delegierte, bitte nutzt alle Gelegenheiten bei den Versammlungen, euch mit den wichtigen Themen auseinanderzusetzen. Ihr seid die gewählten Vertreter:innen eurer Landesverbände und den Mitgliedern gegenüber verpflichtet in ihrem Sinne Entscheidungen zu treffen.
Ohne gelebte Partizipation haben wir keine Demokratie. Ohne Demokratie haben wir keinen aktiven Verband. Ohne einen aktiven Verband haben wir keine starke Tierärzteschaft.
Dies kann aus meiner Sicht allerdings auch nur gelingen, wenn alle Vorstände die Verpflichtung sehen, ihre Delegierten ausführlich vorzubereiten. Wer das nicht gewährleistet, kann auch nicht auf einen kompetenten Nachwuchs hoffen.Damit eine solche Vorbereitung möglich ist, benötigen wir frühzeitig alle notwendigen Informationen. Hier war es in der Vergangenheit zum Teil schwierig, da einige Fakten erst auf der Delegiertenversammlung mitgeteilt wurden. Daher unterstützen wir den Vorstoß des lpt Sachsen-Anhalt eine Geschäftsordnung für die Delegiertenversammlung zu erstellen.